Die Geschichte der Fliese

Eine Fliese ist ein hergestelltes Stück aus strapazierfähigem Material wie Keramik, Stein, Metall oder Glas. Fliesen werden für die Verkleidung von Objekten wie Dächer, Böden, Wände oder Tischplatten verwendet. Die früheste Verwendung von Fliesen aus Keramik  geht auf die Zeit um 4000 vor Christus zurück. Die Erfinder der Fliese sind die Ägypter, welche ihre Gebäude mit Fliesen mit blauer Kupferlasur schmückten. Auch die Babylonier, Römer und Griechen bevorzugten dekorative Fliesen. 

Beeinflusst wurde die Entwicklung der Fliese natürlich auch von China das damalige Zentrum der Keramik. Hier entstand um 1500 vor Christus die erste chinesische Glasur aus einem feinen weißen Steingut. Die chinesischen Fliesen wurden in die ganze Welt exportiert, aber besonders das damalige Persien zeigte ein sehr großes Interesse für die chinesische Fliesenkunst. Im heutigen Iran (damals Persien) findet man heute noch eine erhaltene, frühe Verwendung von Fliesen im elamitischen Tempel von Chogha Zanbil, welcher um das Jahr 1300 vor Christus errichtet wurde. Die Perser verfeinerten die Kunst der Fliesenherstellung und während der islamischen Periode breiteten sich dekorative Keramikfliesen im ganzen islamischen Gebiet aus. Sie wurden häufig als Verzierungen sowohl für die Außen- als auch für die Innenseite von Gebäuden verwendet.

Anschließend gelangte die blühende Fliesenkunst Persiens durch die Verbreitung des Islams in die europäischen Mittelmeerländer und findet im Spanien des 8. Jahrhunderts eine weitere Hochkonjunktur, welche man zum Beispiel an den wunderschönen Gebäuden und Plätzen der spanischen Stadt Sevilla sehen kann. Von Spanien aus verbreitet sich die Fliese dann in den Nachbarländern und schließlich in ganz Europa. Fliesen waren damals sehr teuer und wurden nur von den Reichen verwendet, insbesondere von Königen, Kirchen und kirchlichen Einrichtungen.

Dekorative Fliesen waren im europäischen Mittelalter ebenfalls sehr beliebt. Auch hier wurden viele von ihnen in Kirchen und anderen religiösen Einrichtungen verwendet. Die Kacheln wurden mit Szenen aus der Bibel bemalt und wurden zu einer Art „Bibel“, die Analphabeten „lesen“ konnten. Fliesen blieben bis in die 1600er Jahre und darüber hinaus beliebt. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich Holland mit seinen berühmten Delfter Kacheln zu einem wichtigen Zentrum für dekorative Fliesen.

Die industrielle Revolution brachte die Fliese anschließend zu den Massen. Die Briten nutzten neue Herstellungsverfahren, welche die Massenproduktion von Fliesen aus Keramik ermöglichten. 

Dies machte Fliesen für die Mittelschicht erschwinglicher. Handgefertigte und handbemalte Fliesen waren nach wie vor beliebt, aber dank der Massenproduktion von Keramikfliesen kamen mehr Menschen in den Genuss ihrer dauerhaften Schönheit. Daneben wurden in Privathaushalten Fliesen immer mehr in Fluren und Badezimmern verwendet und galten als hygienischer Vorteil für Küchen. Die industrielle Revolution in Großbritannien war die Geburtsstunde der modernen Fliese. 

Seitdem hat sich die Produktionstechnik von Fliesen natürlich enorm verbessert. Erfindungen wie Fliesen aus Feinsteinzeug in Holzoptik erweiterten die Verwendung von Fliesenböden auf weiteren Räumlichkeiten. Heutzutage sind Fliesen in einer breiten Farbpalette und Musterpalette erhältlich und können für viele Zwecke verwendet werden. Von Swimmingpools und Gebäudeaußenwänden bis hin zu Badezimmer, Küchen, Wohnzimmerböden und Wandkunstwerken in Innenräumen. Moderne Fliesen werden heute hauptsächlich aus Porzellan oder Keramik gefertigt. Sie sind sehr robust, kostengünstig und strapazierfähig. Immer mehr Menschen setzten daher auf schöne Fliesen für Fußböden und Fassaden im Innen- sowie Außenbereich.