Phänomen Esports

Unter einem Sportler verstand man lange Zeit Athleten, die sich in Wettkämpfen messen. Das ist bei Esports zwar grundsätzlich nicht anders, doch diese Sportler treten im digitalen Raum gegeneinander an. Sie nutzen Gamepads und die Computermaus, um ihre Leistung bis an die Spitze zu treiben. Aus einem Spielfeld für Nerds ist längst eine Milliarden-Branche geworden.

Die Anfänge von Esports reichen zurück bis in die 1970er Jahre. Damals fanden an der Stanford-University die ersten Wettkämpfe in Videospielen statt. Doch aus den 20 Personen, die damals ihre Fähigkeiten auf den Prüfstand stellten, sind heute Millionen geworden. Der Boom bei Videospielen und der Siegeszug des Internets sowie der Konsolen haben eine Welle ausgelöst, deren Ende noch immer nicht absehbar ist.

Gaming boomt in allen Bereichen

Ganz im Gegenteil, Gaming ist heute zur erfolgreichsten Sparte der Unterhaltungsindustrie aufgestiegen. Das Zocken hat damit nicht nur Hollywood, sondern auch die Musikindustrie hinter sich gelassen. Ein Zweig des Gamings, auf dem immer mehr Augenmerk liegt, ist Esports.

Dieser hat einen rasanten Aufstieg hinter sich und ist längst mitten im Mainstream angekommen. Laut einem Bericht von DFC Intelligence spielen weltweit bis zu drei Milliarden Menschen Videospiele in unterschiedlichster Form. Diese reichen von Games am Computer, über die Konsolen und Smartphones bis hin zu Esports. Hier versammelt sich allerdings die Elite, die aus ihrem Hobby längst einen Beruf gemacht hat.

Die Wirtschaft engagiert sich als Sponsor

Die besten Spieler verdienen jede Menge Geld und können auf ein weltweites Millionenpublikum vertrauen, das die Turniere im Livestream oder vor Ort mitverfolgt. Dieser Boom ist mittlerweile auch in der Wirtschaft aufmerksam registriert worden. Esports Events sind längst Bestandteil des umfangreichen Angebots an Sportwetten geworden. Schließlich haben die Gamer und ihre Teams weltweit Anhänger, die Turniere faszinieren Millionen von Menschen. Dieses Potenzial ruft auch verstärkt die Konzerne auf den Plan. 

So hat Mercedes erst vor kurzem eine Verlängerung seine Partnerschaft mit Riot Games bekanntgegeben. Das Game League of Legends gehört zu den weltweit beliebtesten am Markt und setzt enorme Summen um. Jährlich findet dazu eine eigene Weltmeisterschaft statt, deren Austragungsort jedes Jahr wechselt. Die Zielgruppe von Esports ist für die Wirtschaft höchst interessant, daher engagieren sich immer mehr Unternehmen in dieser Sparte. Doch auch die herkömmlichen Sportvereine springen immer stärker auf den Zug Esports auf.

Die Vereine der Deutschen Fußball-Bundesliga sind auch im Netz aktiv

Bestes Beispiel in diesem Zusammenhang ist der FC Bayern München. Der Klub ist nicht nur im Fußball, sondern beispielsweise auch im Basketball höchst aktiv und erfolgreich. Lange Jahre gab es Bestrebungen, die Aktivitäten auch auf Esports auszuweiten. Doch die ältere Generation von Funktionären konnte damit wenig anfangen und blockiert den Einstieg in die Esport-Szene.

Mit dem Abgang von Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern München war der Weg frei und der deutsche Meister gründete ein neues Esports-Team. Dieses trat von Beginn an sehr erfolgreich auf und holte schnell erste Titel und Erfolge. Mittlerweile ist das Esports-Team des FC Bayern München fixer Bestandteil des Vereins-Portfolios und sichert dem Klub Aufmerksamkeit in Zielgruppen, die auch die Fußball-Abteilung ansprechen möchte. Heute sind zahlreiche Vereine der Deutschen Fußball-Bundesliga mit eigenen Teams bei Esports aktiv.

Die Umsätze steigen weiter massiv an

Dass hier jede Menge Geld und Imagepflege zu holen ist, zeigt die Statistik. Seit Jahren steigen die weltweiten Esports-Umsätze rasant an. 2021 überschritten sie erstmals die 1-Milliarden-Dollar-Grenze pro Jahr. 2022 sollen es knapp 1,4 Milliarden Dollar werden, für das Jahr 2025 prognostizieren Experten einen Jahresumsatz von rund 1,879 Milliarden Dollar. Die Erlöse kommen aus den Bereichen Sponsoring, Merchandising & Ticketverkäufe, Streaming, Medienrechten und Game-Publisher-Gebühren.

Großes Potenzial für die Zukunft

Noch haben laut Umfragen mehr als die Hälfte aller Erwachsenen keine Ahnung vom Thema, doch bei Jugendlichen sieht die Situation ganz anders aus. Die Zuschauerzahlen von Esports-Events können längst mit jenen traditioneller Sportgroßveranstaltungen mithalten. Sogar das lineare Fernsehen ist schon auf den Zug aufgesprungen und überträgt einzelne Events. Das führt dazu, dass immer mehr Sponsoren die Attraktivität von Esports erkennen und in den Markt drängen. Gleichzeitig diesen die Stars der Szene als Vorbilder, denen Millionen Gamer nacheifern wollen. Schließlich haben sie so Gelegenheit, mit ihrer Leidenschaft Geld zu verdienen und berühmt zu werden.

Die Branche wird immer mehr zu digitalen Vorreiter, der die technische Entwicklung vorantreibt. Gaming benötigt schließlich hochwertiges Equipment, das die Grenzen immer weiter nach oben verschiebt. Die technikgetriebene Entwicklung ist auch der Grund dafür, dass sich vor allem Jugendliche für Esports interessieren. Sie sind mit den Games aufgewachsen und profitieren von der leichten Zugänglichkeit und Verfügbarkeit. Esports erfordert keine körperlichen Voraussetzungen, sondern Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. 

Daneben gibt Esports seinen Fans die Möglichkeit, sich über Soziale Medien zu inszenieren oder zu kooperieren. Die Lernkurve ist hoch und macht aus Talenten schnell gefeierte Stars. Der Einstieg von Vereinen, wie dem FC Bayern München hilft, die Breitenakzeptanz weiter zu fördern und das Image zu verbessern. Das sind glänzende Aussichten für Esports, dessen Grenzen noch lange nicht ausgelotet sind.