White-Liste von Schleswig-Holstein enthält keine Casinos

Online-Casinos erhalten keine Lizenzen von Sachsen-Anhalt

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Das Bundesland Sachsen-Anhalt hat seine White-Liste veröffentlicht, die zugelassene Glücksspielanbieter beinhaltet. Sie enthält aber momentan keine Lizenzen für Online-Spielautomaten, Tischspiele oder Poker. Stattdessen finden sich aktuell nur Online-Sportwetten-Anbieter darauf. Unter den Buchmachern finden sich viele bekannte Namen. Wie es aber mit den Online-Casinos weitergehen wird, ist noch nicht geklärt. Der bessere Spielerschutz, den man sich von deutschen Lizenzen versprach, scheint nach aktuellem Stand noch lange nicht umgesetzt.

Bekannte Buchmacher auf der White-Liste

Schaut man sich die aktuelle White-Liste an, die das Bundesland veröffentlicht hat, so findet man dort bekannte Namen wie Bwin, Tipico, Bet365 oder Tipwin. Welche Spalten jedoch leer geblieben sind: die der zugelassenen Anbieter von Online-Spielautomaten, Online-Tischspielen oder Online-Poker. Als der neue Glücksspielstaatsvertrag am 1. Juli 2021 in Kraft trat, wurden Casinospiele damit eigentlich legalisiert. Damit bewegte sich das Internet-Glücksspiel endlich weg aus der Grauzone. Zuvor waren Glücksspiele nur in Schleswig-Holstein legal, jetzt sollen sie überall in Deutschland unter bestimmten Einschränkungen angeboten werden dürfen. Deutsche Lizenzen haben die Betreiber aber noch keine erhalten, nur Lotterien und Buchmacher findet man auf der Liste. 

Glücksspielseiten, die sich nicht an deutsche Gesetze halten, werden keine Lizenz erhalten. Die neuen Regelungen gehen mit vielen Restriktionen einher, die Spieler im Internet besser schützen sollen. Beworben haben sich viele Casinos auf die Lizenzen. Die staatliche Behörde hat bislang aber nicht bekannt gegeben, wie viele Echtgeld-Casinos in diesem Jahr eine Lizenz beantragt haben. Wer sich nicht an die neuen Gesetze hält, was beispielsweise Einsatz- und Einzahlungslimits betrifft, wird keine deutsche Lizenz erhalten. Was aber mit Seiten ist, die sich an die neuen Regeln halten, ist unklar.

Deutsche Lizenzen sollen besseren Spielerschutz gewährleisten

Der neue Glücksspielvertrag sieht eine Reihe von Neuregelungen vor, an denen sich Buchmacher und Casino-Anbieter fortan zu halten haben werden. Casinos aus dem Ausland konnten ihre Spiele in den vergangenen Jahren ohne nennenswerte Limits anbieten. Problemlos konnten Spieler auf den Seiten mehrere tausend Euro auf einen Schlag verwetten, Notfall-Buttons oder Einsatzlimits gab es kaum bis gar nicht. Mit den neuen Lizenzen soll sich das ändern: Wer seine Glücksspiele in Deutschland anbieten möchte, muss strenge Regeln beachten. Dazu gehört, dass am Spielautomaten nur noch mit einem Euro pro Spin gewettet werden kann. Automatenspiele mit progressivem Jackpot wurden zudem verboten, da sie zu übermäßigem Spielen motivieren und sehr hohe Einsatzmöglichkeiten haben. Zudem hat die deutsche Regierung festgelegt, dass pro Monat nur noch 1.000 Euro eingezahlt werden dürfen. Bonusaktionen wurden ebenfalls eingeschränkt. 

Live-Casino-Spiele wurden verboten

Neben den Limits, die Einsätze und Einzahlungen betreffen, wurde auch das Spielangebot streng unter die Lupe genommen. Nicht nur Jackpot-Automaten müssen aus deutschen Casinos verschwinden, auch Live-Dealer-Software ist untersagt. Roulette und andere Spiele, die gegen echte Dealer im Internet gespielt werden können, sind in deutschen Casinos nicht mehr zulässig.

OASIS-Spielersperrsystem für bessere Erfassung

Buchmacher und Casinoseiten, die deutsche Lizenzen besitzen, werden künftig über das OASIS-Sperrsystem erfasst. Diese Regeln gelten für das gesamte Bundesgebiet, nicht nur für Sachsen-Anhalt. In dem OASIS-Spielersperrsystem erfasst werden gleichermaßen lokale wie auch Online-Anbieter von Glücksspielen. Das System erfasst jeden Spieler. Sobald eine Sperre vorliegt, können keine Online-Seiten mehr genutzt werden. Nicht nur Spieler selbst können sich von Glücksspielen sperren lassen. Angehörige haben ebenfalls die Möglichkeit, Spieler zu melden. Spieler müssen sich dann erklären und im Anschluss wird entschieden, ob eine Sperre rechtmäßig ist. Wer einmal gesperrt wurde, kann nur auf Antrag wieder entsperrt werden. 

Lage bleibt weitestgehend ungeklärt

Dass auf der White-Liste nun erstmals Buchmacher zu finden sind, scheint ein guter Anfang zu sein. Auch die vielen Regeln, auf die sich die Bundesländer geeinigt haben, weisen einen guten Weg in Richtung. Der Spielerschutz im Internet soll verbessert werden, damit weniger anonym und unkontrolliert gespielt werden kann. Doch erst, wenn nur noch deutsche Casinos und Buchmacher in Deutschland verfügbar sind, wird es auch wirkliche Veränderungen geben. Momentan ist das noch nicht der Fall. Es gibt keine Automatenspielseiten mit deutscher Lizenz und ausländische Casinos werden weiterhin geduldet. So stehen sie im starken Kontrast. zu dem, was sich Deutschland eigentlich von Glücksspielseiten wünscht: Weiterhin gibt es sogenannte Casinos ohne Einzahlung, die mit großen Bonuspaketen locken, oder Glücksspielseiten, die mit Live-Dealer-Spielen und anderen Spielen mit großen Einsatzspannen werben. Wie es im kommenden Jahr weitergeht, darüber ist man sich noch uneinig. 

Ob Casinoseiten mit ausländischen Lizenzen abgemahnt werden, ist noch nicht klar. Ebenso wenig wissen wir, wann deutsche Lizenzen für Automatenspiele, Poker und Tischspiele vergeben werden. Nicht zuletzt wird auch die Gewinnsteuer, die in deutschen Casinos eingeführt wurde, dafür sorgen, dass sich mehr und mehr Menschen für Casinos mit Lizenzen wie jenen aus Malta interessieren, weil es dort weder Gewinnsteuern noch Einsatzbeschränkungen oder andere Regeln gibt. Solange die Seiten ihre Dienste weiterhin anbieten, hat sich der Spielerschutz nicht wesentlich verbessert – und überhaupt müssten erst einmal deutsche Glücksspielbetreiber jenseits der Sportwetten auf die White-Liste aufgenommen werden.