Urban Encounters: Shannon Sinclair – Kunst als Blick auf die Welt

May I introduce you…:

Shannon Sinclair, 27 Jahre alt, studierte bis 2020 Fotografie im Bachelor an der FH Dortmund und absolviert nun ein Masterstudium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Düsseldorf und ein Diplomstudium in freier Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Nebenbei arbeitet sie in der Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer als Galerieassistentin.

11.04.2022

(von Tara Theisen)

Mit 13 Jahren beschützte Shannon Tara vor den „mean girls“ der Schule, seither verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. Heute sprechen sie über Shannons Gründung des Künstlerkollektivs „Aus gegebenem Anlass“ und ihr Verständnis von Kunst als Blick auf die Welt.

Würdest du dich als Künstlerin beschreiben? 

Ich mache politische Kunst, von der ich die Hoffnung habe, dass sie einen aktivistischen Kern hat. Deswegen weiß ich nicht so genau, ob ich in das Kunstfeld reingehöre. Ich wünsche mir, dass es so wäre, aber ich befürchte wir sind als Gesellschaft noch nicht so weit.

Was bedeutet Kunst für dich?
Für mich ist Kunst mein Blick auf die Welt und meine Möglichkeit mich mit ihr auseinanderzusetzen. Es gibt verschiedene Herangehensweisen Themen und Sachverhalte zu verstehen – sprachlich, schriftlich, wissenschaftlich pädagogisch oder mathematisch. Ich bin ein Menschen der sich vieles künstlerisch erarbeitet um zu verstehen.

Wann hast du dich entschieden kreativ zu „arbeiten“? 

Ich glaube, ob man ein kreativer Kopf ist oder nicht merkt man während der eigenen Entwicklung. Ich denke man begreift Dinge grundsätzlich anders als andere Menschen und findet andere Wege Thematiken zu verstehen. Für mich war es zu Beginn erstmal Selbstinszenierung, mit der Frage wer will ich sein und wie kann ich das zum Ausdruck bringen, wie kann ich das in eine Form bringen. Angefangen hat das bei mir mit Malen und Fotografie und auch über Selbstdarstellung auf Social Media, zum Beispiel auf Myspace.

Was macht dich und deine kreative Arbeit aus?

Meine kreative Arbeit ist anders als ich selbst bin. Ich würde mich als lauten Menschen bezeichnen, der gerne diskutiert, in meiner Arbeit versuche ich hingegen meine Emotionen so zu bündeln, dass sie nicht auf Widerstand stoßen, sondern der Fokus auf der Aussagekraft liegt. Ich versuche mit Hilfe von Ironie eine klare Botschaft zu transportieren. 

Was war für dich bisher deine wichtigste/prägendste Arbeit? 

Ich würde schon sagen, dass das meine Bachelorarbeit war. In die habe ich Schweiß und Tränen gesteckt und sowohl psychisch als physisch durch die Arbeit eine Veränderung bei mir wahrgenommen. Eine weitere Arbeit, die mich sehr geprägt hat, war mein Fotobuch über das Jahr 2020, über die Coronakrise und was sie mit mir gemacht hat. Das war besonders für mich, weil es meine erste Arbeit war, die sich nicht mit Politik auseinandergesetzt hat, sie bearbeitet stattdessen meine intimsten Emotionen. 

Wodurch wirst du am meisten inspiriert und wann fühlst du dich am kreativsten?

Ich fühle mich inspiriert, wenn ich mit Menschen über meine und deren Arbeit spreche. Diskussionen lösen in mir Kreativität aus. Der zwischenmenschliche Austausch über Politik und Gefühle ist mir sehr wichtig. 

Was würdest du dir von Düsseldorf wünschen, wie könnte die Stadt dich als kreativ Arbeitende am besten unterstützen & was funktioniert vielleicht Dank Düsseldorf schon besonders gut für dich?
Die Stadt Düsseldorf könnte jugendfreundlicher sein, also freundlicher und offener gegenüber jungen, kreativen Menschen. Es gibt viel zu wenig Möglichkeiten Leerstände zu besetzen oder mal Schaufenster zu benutzen. Düsseldorf ist für schon gefestigte KünstlerInnen eine großartige Stadt, in der man gut vorankommen kann, für aufstrebende KünstlerInnen ist es wirklich sehr schwierig. Aufgrund dessen habe ich mit ein paar Freunden das Künstler Kollektiv „Aus gegebenem Anlass“ gegründet, mitten in der Pandemie, weil wir der Meinung waren, dass die Kunst und Kultur gerade unter geht.

Was machst du, um mal vom kreativen Druck Abstand zu bekommen? 

Ich brauche dann andere kreative Arbeiten, die nichts mit meinem Job zu tun haben, wie zum Beispiel Nähen oder Tonarbeiten oder ich streiche einfach mal die Küche blau.

Was würdest du als junge, aufstrebende, kreativ Arbeitende der nächsten kommenden Generation mit auf den Weg geben wollen?

Probiert alles aus! Vor allem wenn du studierst, probiert jede einzelne Nische aus, um zu gucken was dir liegt. Und nehmt in Kauf, dass man sein Werk auch mal nach 2 Wochen scheiße finden kann. Seid auch da selbstsicher.

Wo kann ich dich finden, wenn ich mehr von dir sehen will?

Geh auf: https://www.shannonsinclair.de/

Oder komm mich in der Kunstakademie besuchen!

Darf ich ein Foto von deinen Arbeiten zeigen?

Na klar!!

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Aufgewachsen in der Kunst und Kulturszene von Düsseldorf besucht und interviewt die angehende Sozialarbeiterin Tara Theisen in ihrer Rubrik ‚Urban Encounters‘ junge und aufstrebende KünstlerInnen. Tara möchte den KünsterInnen die Möglichkeit geben auf sich aufmerksam zu machen und sie so in ihrem Werdegang unterstützen. Im Master möchte sie Kultur, Ästhetik, Medien an der Hochschule Düsseldorf studieren.

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